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Somatic Experiencing

Was ist Somatic Experiencing?

Somatic Experiencing ist ein von Dr. Peter Levine entwickelter ganzheitlicher Ansatz auf psychophysiologischer Grundlage zur Behandlung von Schock- und Traumafolgestörungen sowie zur Behandlung von Entwicklungstraumata und auch transgenerationalem Trauma. 
 

Mein Therapieangebot

Ein Therapiestunde dauert 60 Minuten und kann individuell vereinbart werden.

Bei Fragen und zur Terminvereinbarung können Sie mich gern per Mail oder telefonisch kontaktieren.

4ujacob@gmx.de

0172 765 2991

Was ist ein Trauma?

Das Wort „Trauma“ leitet sich aus dem Griechischen „Verletzung“ ab. Wir verstehen unter einem Trauma ein Ereignis, das zu mächtig und zu schnell auf das menschliche Nervensystem eingewirkt hat.

Dies bedeutet einen Bruch der Schutzbarrieren gegen Überstimulierung, welches das Gefühl von überwältigender Hilflosigkeit auslöst.

Dieser Verlust von Grenzen erschüttert das Vertrauen zu uns selbst und zur Umwelt. Er bedeutet Verlust von Orientierung in Raum und Zeit, einen Bruch der Verbindung zu sich selbst, zu Freunden, zur Natur, zum Göttlichen oder zum Spirituellen. Unsere Körper sind die Speicher unserer Seele und unserer Lebenserfahrungen. Auch wenn diese Erfahrungen unserem Bewusstsein nicht (mehr) zugänglich sind, wirken sie sich dennoch direkt oder indirekt auf unser Leben und unsere Erlebnisfähigkeit aus. In Gefahrensituationen stellt uns die Biologie drei Reaktionsweisen zur Verfügung: Kampf, Flucht oder Erstarrung. Können wir kämpfen oder fliehen, kann sich die in der Gefahrensituation aufgebaute Energie wieder entladen und der ausgewogene natürliche Rhythmus wieder einstellen. Reagieren wir jedoch mit Erstarrung, bleibt die aufgebaute Energie im Körper gespeichert, als befände man sich noch immer in der Gefahrensituation, auch wenn die Realität längst eine andere ist. Symptome eines Traumas zeigen sich auf allen Ebenen unseres Lebens, psychisch, köperlich, geistig und sozial. Sie können sich z.B. äußern in übermäßigen Ängsten, Panikattacken, Zwängen, dem Gefühl von Hilflosigkeit oder auch Orientierungslosigkeit, ebenso wie Übererregbarkeit und Überempfindlichkeit. Im weiteren können sie sich niederschlagen in Depressionen, Schlafstörungen, Störungen der Sexualität, Erschöpfungsneigung, Essstörungen oder auch dissoziativem Verhalten. Körperlich können sich Symptome eines Traumas ausdrücken in chronischem Schmerz, Fibromyalgie, Migräne, Erkrankungen des Immunsystems, Unverträglichkeiten, Schilddrüsenfunktionsstörungen oder auch essentieller Hypertonie -  um nur einige zu nennen. All dies können Anzeichen dafür sein, dass das Nervensystem aus dem Gleichgewicht geraten ist. Traumatisierende Ereignissen können z.B. sein: Unfälle, Operationen, Stürze, schwere Erkrankungen, Gewalterfahrungen, Erleben überwältigender Ereignisse, wie Verlust geliebter Menschen durch Tod oder Verlassenwerden, Verlust des Arbeitsplatzes, als Zeuge von Unfällen oder Gewalt oder auch das Erhalten schockierender Nachrichten, sowie Krieg und Naturkatastrophen. Traumafolgestörungen, auch Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) genannt, können durch einzelne Traumata ausgelöst werden oder auch durch mehrere Ereignisse, die in kürzeren oder längeren Zeitabständen geschehen und sich dann summieren. Ein weiteres wichtiges Feld für Traumafolgestörungen sind Entwicklungstraumata. Von Entwicklungstraumata ist dann die Rede, wenn pränatal, perinatal oder in der ersten Lebensphase für Babys lebensbedrohliche Ereignisse oder Zustände auftreten. Hierzu zählen problematische Schwangerschaften,Geburtstraumata, Erfahrungen von Vernachlässigung in den ersten Monaten oder Jahren, Abwesenheit einer Bezugsperson durch Krankheit oder Tod, Missbrauch, frühe Operationen oder auch hohes Fieber.

So arbeiten wir mit Somatic Experiencing

Wir verstehen die Reaktion des Menschen auf ein Trauma nicht als Krankheit, sondern als eine natürliche Schutzreaktion des menschlichen Nervensystems auf ein überwältigendes Ereignis.

Ausgelöst durch eine bedrohliche Situation reagiert das Autonome Nervensystem mit Kampf, Flucht oder Erstarrung. Dabei mobilisiert der Körper enorme Energie. Kommt es zu erfolgreichem Kampf oder Flucht, kann sich diese Energie wieder entladen, werden jedoch Kampf oder Flucht unterbrochen bzw reagiert das Nervensystem mit Erstarrung, kann sich diese aufgebaute Energie nicht entladen und wird im Körper gespeichert. Der Körper befindet sich noch im Kampf- oder Flucht-Modus, d.h. ein Teil im Körper hat noch nicht verstanden, dass die Gefahr vorüber ist – ein kleiner Trigger reicht, wieder Panik, Angst, Verzweiflung oder Trauer zu erleben – als wäre die Gefahr so akut wie damals. Auch der Vernunft gelingt es nicht, gegen zu steuern und die Angst zu überwinden. Diese Reaktion wird vom Autonomen Nervensystem ausgelöst. Somatic Experiencing arbeitet vor allem mit den körperlichen Reaktionen auf das Trauma, ausgelöst durch die Reaktion des autonomen Nervensystems. Wir arbeiten mit dem Nachspüren bzw Tracken von Körperempfindungen, Emotionen, Gedanken, inneren Bildern, der Körpersprache und dem Körperausdruck. Gleichzeitig etablieren wir Resourcen und pendeln zwischen den durch Trauma ausgelösten Empfindungen und den Resourcen hin und her. Wir unterstützen auch den Körper, sich wieder zu erden und sich im Hier und Jetzt zu orientieren. Durch das Pendeln laden wir das Nervensystem wieder ein, seinen natürlichen, eigentlichen Rhythmus zu finden. Dabei ist es sehr gut möglich inhaltsfrei zu arbeiten, also auf der reinen Empfindungsebene, ohne direkt die Themen und Inhalte der Traumaerlebnisse zu benennen. Auch wenn Erlebnisse noch so lebensbedrohlich und traumatisierend gewesen sind, gibt es dennoch einen Teil im Menschen, der ihm geholfen hat, diese Situation zu überleben. Es gilt diesen Teil wieder zu entdecken, wahrzunehmen und wirksam werden zu lassen, um die Lebensqualität langfristig zu verbessern. Diese Kraft ist das Antidot zu der traumatischen Erfahrung bzw zur Traumaenergie. Die im Körper gebundene Energie kann so wieder in kleinen Schritten entladen werden, ohne die überwältigenden Gefühle und Empfindungen einer Retraumatisierung zu erleben. Wird gebundene Energie wieder frei, kann der Mensch mehr Freude am Leben, Energie und Handlungsfähigkeit erleben. Die natürliche Schwingungsfähigkeit des Nervensystems wird wieder hergestellt. Dies führt von dem Zustand des „Ich kann nicht“ zu dem Zustand des „Ich kann“. Das erlebte Trauma kann so zur erzählbaren Geschichte werden, ohne dass es noch Wirkung auf die Gegenwart und das Hier und Jetzt hat. Traumata können in vielen unterschiedlichen Varianten auftauchen und unterschiedlichsten Ursprungs sein. Eine weitere häufige Art von Trauma ist das transgenerationale Trauma, bei dem ein von den Eltern oder Großeltern erlebtes Trauma (z.B. Krieg, Flucht, Vertreibung) noch in den nachfolgenden Generationen weiter nachwirkt und Symptome verursacht.

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